14.08.12 Aus übergeordneter Sicht

Am Freitag beginnt die Flensburg NAUTICS 2012. Heute kam der erste Bautrupp und montierte ein dreigeschossiges Gerüst auf dem Bohlwerk. Eine gute Gelegenheit, einen Blick aus übergeordneter Sicht auf den Museumshafen zu werfen.
Dort liegen zumeist nett anzusehende Schiffe, allerdings hauptsächlich Nachbauten. Die "Alten" sind derzeit unterwegs, teils nach Rostock, teils auf die Werft.
Einige der Schiffe des Museumshafens werden zum Verkauf angeboten. Aus der Vogelperspektive zeigt sich ein Bild, wie es hier aussähe, wären die Käufer mit ihren Neuerwerbungen woanders hingezogen, wie es dem Vernehmen nach der neue Eigner von FRIEDA bereits plant. Ihm sei, so heißt es, Flensburg zu unsicher. Andere Eigner überlegen einen solchen Schritt, obwohl sie nicht an einen Verkauf denken. Nun kann man einwenden, es sei ein paar Wochen lang überhaupt nichts mehr passiert. Dennoch bleibt die gefühlte Unsicherheit. Zumal jeder Fall anscheinend auf allen Ebenen als zufällige Einzelbeobachtung bewertet wird.

Gestern kam es zu einem interessanten Gespräch mit einem Besatzungsmitglied eines Behördenfahrzeuges, das derzeit im Flensburger Hafen liegt. Der sagte unter anderem, dass er keinen deutschen Hafen kenne, in dem so viele "durchgeknallten Typen" nahezu jede Nacht Randale machen. Und das unmittelbar vor der Polizeistation. Wieder mal eine solche Einzelbeobachtung individuell und aus übergeordneter Sicht überhaupt nicht repräsentativ.

Aus übergeordneter Sicht ist die hier zweifellos geübte Toleranz, das "leben und leben lassen" in Flensburg eine sehr liebenswerte Eigenschaft. Einer trinkt zuviel? Mein Gott, wir haben früher auch mal einen über den Durst getrunken! Einer wirft Rettungsringe ins Wasser? Man muss ja auch mal den Frust rauslassen können! Eine Autoscheibe wird eingeschlagen? Das gibt's doch überall!

Doch wer denkt an die Menschen, die hier einfach in Ruhe leben möchten?