11.11.12 Narrenfreiheit

Flensburg ist bekannt für seine Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Ethnien und Kulturen. Nicht nur das: Weit darüber hinaus gehend könnte man fast schon von einem Faible für schräge Typen und ausgefallene Lebensweisen sprechen. Welche Kulturen versammeln sich in seinen Stadtmauern! Menschen aus Asien, Australien, Christen, Agnostiker, Mohammedaner, Buddhisten, Gaffelsegler, Dampferfreunde... Menschen aus nahen und fernen Ländern, in ihrer großen Vielfalt einer Hafenstadt würdig.
Was lag also näher, als auch mal einer gar nicht so fern wohnenden Bevölkerungsgruppe zu gedenken und sie aus der Menge der Kulturen herauszuheben. Und das zumal am zweithöchsten Feiertag, den sie kennt, dem Beginn der Zeit ihres ritualisierten Frohsinns.
Eigens zu diesem Anlass hatte Ben Jedermann und Jederfrau zu einem kostenlosen Fischbrötchen samt Getränk eingeladen, der im Karnevalskostüm zum Beginn der "Fünften Jahreszeit" um 11 Uhr 11 bei der Fischhütte auf dem Flensburger Bohlwerk erscheint.

Das ist nun daraus geworden: Die Aufnahme beginnt Punkt elfuhrelf: 


Das war ja wohl nix. Sind die Flensburger Narren noch in der Sommerzeit und deswegen eine Stunde zu früh gekommen? Oder - nicht auszudenken - gibt es hier etwa keine Narren? Oder gibt es sie schon, aber sie getrauen sich nicht, ihre Prägung äußerlich kundzutun? Und das, wo Flensburg doch Sitz des ECMI (European Centre for Minority Issues) ist. Das wäre dann was für eine Gleichstellungsbeauftragte.
Dabei ist Flensburg beileibe nicht frei von Narretei, wenn auch nicht immer in Verbindung mit Frohsinn. Das jedoch nicht nur in der "Fünften Jahreszeit".