14.12.12 Vor 140 Jahren

Oft kommen Touristen und erzählen, was sie von der maritimen Welt wissen. Dabei spielen Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee eine Rolle, wie z. Bsp. die Tide, die es hier in Flensburg nun mal nicht gibt. Daraus ziehen sie den naheliegenden, aber falschen Schluss, dass der Wasserstand hier immer gleich hoch sein müsse.  Wer Flensburg kennt weiss, dass es durchaus beachtliche Schwankungen geben kann. In nahezu jedem Winter ist an der Schiffbrücke "Land unter". Andererseits kann der Wasserstand aber auch so tief sinken, dass es unmöglich wird, an Bord zu gehen.
Vor 140 Jahren gab es in der Westlichen Ostsee eine Situation, die seit dem "Jahrtausendflut" genannt wird. Darüber berichtet das Hamburger Abendblatt  am 04. März 2008 aufgrund einer Nachricht aus der Leipziger "Illustrierten Zeitung" vom 14. Dezember 1872. Das ist auf den Tag genau heute vor 140 Jahren.

In Flensburg kamen sehr hohe Wasserstände mehrfach vor. Das Kopagnietor, eines der ältesten Gebäude der Stadt, zeigt vier Wasserstandsmarken aus den  letzten drei Jahrhunderten. Die Markierungen sind auf Steinen links unten in der hafenseitigen Front des Kompagnietors zu sehen. Sie zeigen als Datum:
10. Januar 1694         (der zweithöchste Stand)
19. Dezember 1835  (der niedrigste Stand)
13. November 1872  (Hierauf bezieht sich der alte Zeitungsbericht)
Es ist nicht bekannt, ob das Wasser nur an diesen Tagen bis zum Kompagnietor gestiegen ist, oder ob es lediglich die einzigen überlieferten Wasserstände sind. Wir hoffen, dass keine weiteren Markierungen mehr dazu kommen werden.