26.02.13 Der Spülsaum

Dieser Bereich unserer Welt ist vielen Menschen an der Küste im wahrsten Sinne des Wortes "geläufig". Ist er doch im allgemeinen nur auf den eigenen Füßen zu erreichen und auch nur im Gehen zu erfahren: Der Streifen, wo sich Meer und Land gebend und nehmend vermengen, überlagern und wieder trennen. Das Meer spült hin zum Land, und weg vom Land. Wellen und Wind formen ständig neue Kollagen von Steinen, Sand, Pflanzen, Tieren, Müll. Menschen und Landtiere hinterlassen ihre Spuren. Hier enstehen im Kleinen komplette Landschaften fortwährend aufs Neue, ist die Schöpfung immerzu präsent.

Bild: Ute Meyer
Diesem Thema widmet sich die aktuelle Kunstausstellung im Flensburger Schifffahrtsmuseum, die heute eröffnet wird. Sie knüpft an frühere Kunstausstellungen in dieseḿ Museum an. Thematisch neu ist diesmal, dass auch das Naturwissenschaftliche Museum Flensburg in die Ausstellung einbezogen ist. Das liegt jedoch nahe, da die Gemälde und Objekte von Ute Meyer allesamt in einem zeitnah aktuellen Dialog mit der Natur in diesem besonderen Raum der Küste entstanden sind.  Die Gemälde entstanden samt und sonders an je einem Nachmittag, sind teilweise mit der Uhrzeit ausgewiesen und geben dadurch dem Augenblick Dauer. Es werden auch Vogel-Studien gezeigt, in denen die Grenze zwischen naturwissenschaftlich exakter und künstlerischer Darstellung ausgelotet wird. Große Darstellungen kleiner Objekte und Stukturen eröffnen  eine neue Sichtweise auf die Natur, die uns umgibt.

Installation: Naturwissenschaftliches Museum Flensburg




Ergänzt wird die Ausstellung durch Installationen von kleinen Ausschnitten der Naturlandschaft "Spülsaum", die vom Naturwissenschaftlichen Museum Flensburg ausgearbeitet wurden. So entsteht ein Dialog zwischen künstlerisch abstrahierender und naturwissenschaftlich-genauer Wiedergabe der Natur.

Allerdings ein weiteres Stück bedrohter Naturlandschaft, wie das Naturwissenschaftliche Museum Flensburg informiert:
"Fast nirgendwo gibt es die unbeeinflusste "Tomatenzone" mit ihren Gänsefuß- und Meldenarten, der Gänsesaudistel, dem Meersenf, verschiedenen Gartenwildkräutern und eben auch Tomaten, die aus Samen angespülter Früchte keimen. Das "Anspülicht" stört den Badebetrieb, es wird betreten und zumeist beseitigt. So verliert eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ihren Lebensraum. Dabei gehört dieser Biotop eigentlich -wie die Dünen- zur typischen schleswig-holsteinischen Küstenlandschaft."

Die Ausstellung ist vom 27. Februar bis 20. Mai geöffnet

Mit ihr ist ein Programm verbunden, das Erwachsene und vor allem auch Kinder zu Entdeckertouren und Mal- und Experimentieraktionen  in verschiedenen Stufen  einlädt (siehe Seite "Termine" in den Hafenmeldungen)