21.05.13 Einfach mal abhängen

"Abhängen", ein Begriff der sonst nur Metzgern, Köchen und Hausfrauen im Zusammenhang mit Steaks geläufig ist, nimmt im Jargon junger Menschen  einen großen Raum ein. Abhängen heisst dann so viel wie "chillen" und bedeutet  mal "die Luft rauslassen", sich entspannen, oder schlichtweg: nichts tun (Wikipedia). Das trifft im Zusammenhang mit Traditionsseglern allerdings nicht zu. Traditionssegler haben bekanntlich Masten, die regelmäßige Führsorge erwarten, um zuverlässig ihren Dienst zu tun. Also muß der glückliche Eigner, seine Freunde oder auch mal bezahlte Hilfskräfte nach oben, um nach dem Rechten zu sehen und notwendige Wartungsarbeiten zu erledigen. Nach dem Rechten sehen, das ist eine lange Liste von Fragen: sind alle Schäkel fest angezogen? gibt es ungewöhnliche Scheuerstellen? Sind alle Elektrokabel noch heil? Ist das Tauwerk noch in Ordnung? Sind alle Schrauben und Muttern fest angezogen? Ist der Lack noch heil? Sind die Blöcke unversehrt?
Und dann kommen die Wartungsarbeiten. Die längste Zeit benötigt oft, den Mast zu schleifen und zu lackieren. Pro Lage Lack einmal raufgehen. Das kann in der Summe eine Woche dauern, kann aber auch über eine längere Zeitstrecke verteilt werden, in welcher der Glückliche im Mast ab-hängt.

Sonst ist bei Wikipedia zum Thema noch Wertvolles zu erfahren. So heisst es unter anderem:

"Das traditionelle Abhängen von Wildbret, bei dem sich der Hautgout, ein beginnender Verwesungsgeschmack und -geruch bildet, erfolgt ungekühlt im Fell oder Federkleid. Dabei hängen die Tiere meistens mit dem Kopf nach unten (zwei Wochen und länger)."

Das trifft auf die im Mast Hängenden allerdings so nicht zu. Zwar soll es welche geben, die sich manchmal wie Wildsäue aufführen. Diese  Neigung schwindet aber mit zunehmendem Alter.  Und dazu noch mit dem Kopf nach unten? Nein, das hat es hier noch nicht gegeben. Zumindest nicht im Mast. Das mit dem Hautgout jedoch immer wieder mal.