01.10.13 Arved Fuchs ist wieder da

DAGMAR AAEN in Sicht ...
Heute, kurz vor der angekündigten Zeit, kamen die dunkelbraunen Segel eines Traditionsschiffes in Sicht. Das konnte nur DAGMAR AAEN sein, die heute nach 276 Tagen erstmals wieder nach Flensburg zurückkehrt. Hinter ihr liegen knapp 6000 Seemeilen in den fernen und unwirtlichen Revieren der Arktischen See. Und hinter ihr liegen unvergessliche Erfahrungen aus den drei Abschnitten dieser Reise. Zu den guten Erfahrungen zählen die Beteiligung an der I.C.E Climate Education, bei der zehn junge
... und segelt bis vor ihren Liegeplatz
Menschen, allesamt Teilnehmer eines internationalen Wettbewerbs im Juni und die erstmals eisfreie Reise um Spitzbergen im August.
Ein erster Gruß
Die Segel fallen
Der Namen gebende Teil der Reise sollte zum fernen Franz-Joseph-Land führen, das Arved schon vor rund zwanzig Jahren mit dem Schiff besucht hatte. Viele Stunden für die Planung lagen hinter dem Team, auch um einen Wust von behördlichen Genehmigungen der russischen Instanzen zu bekommen, alle vollzählig und auf neuestem Stand der Bürokratie. Seekarten auf dem aktuellen Stand,Proviant, Ausrüstung, alles was man für eine Expedition benötigt, waren vorhanden. Arved und sein Team sind ja keine Neulinge auf diesem Gebiet. Und so war man sich ziemlich sicher, daß nichts vergessen, nichts übersehen wurde. Die aktuelle Gesetzeslage in Russland kam beruhigend hinzu, sie sollte vor Schikanen lokaler Behörden schützen.
Um so größer war die Überraschung, als das Schiff unter schikanösen Umständen in Murmansk festgehalten wurde, dem letzten Hafen vor der Reise zur Inselgruppe Franz-Joseph-Land. Sie sollte durch internationale Gewässer zu dem ebenfalls zu Russland gehörenden Archipel kurz vor dem Nordpol führen. Jedoch, während vor zwanzig Jahren der Zugang von undurchdringlichem Packeis blockiert wurde, war diesmal der eisige Wind der Behördenwillkür ein nicht zu überwindendes Hindernis. So verstrich ein Tag nach dem anderen in der hintersten Ecke des abgesperrten dreckigen Kohlehafens
Leinen über und fest!
Die "Meute" lauert schon
von Murmansk. (Die Stadt ist auch durch die vergammelnden Reste der ehemaligen sowjetischen Kriegsmarine unrühmlich bekannt). Den Platz hatte man ihm zugewiesen. Trotz intensiver Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik und des Auswärtigen Amtes, trotz wohlwollender Berichterstattung in den russischen Medien spitzte sich die Situation zu, bis zu dem Punkt, an dem auch ein russischer Rechtsanwalt von Rechtsbeugung sprach. Es half alles nicht. Denn eine Expedition in diesem Revier kann nur in einem engen Zeitfenster erfolgreich durchgeführt werden. Und dieses Fenster schloss sich unerbittlich. Schließlich, der Presse war mittlerweile der Zugang zu dem Schiff durch das Militär blockiert, wurde ihm wenigstens die Abreise nach Norwegen gestattet.

Als Resümee bleibt nur der Schluss, dass Russland keine fremden Beobachter in diesem Gebiet haben möchte. Die Vorgänge um das Schiff von Greenpeace in der letzten Zeit verstärken diese Vermutung, zumal in der Arktis die geopolitischen Interessen der Anrainer noch nicht endgültig abgestimmt sind. Schließlich geht es um Bodenschätze, die durch das weichende Eis immer leichter erreichbar werden.

Sei es, wie es ist -Hauptsache Mannschaft und Schiff sind wohlbehalten zurück. Viele Freunde und Neugierige kamen, um sie zu begrüßen. Und natürlich ein ganzes Pulk von der Presse. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Reise für alle endgültig zu Ende ist.   

Wer sich für die Reise interessiert, kann noch im Laufe des September alles in einem neuen Buch in Wort und Bild nachlesen. Es heißt "Polarlicht in den Segeln" (ISBN 978-3-7688-3673-9). Zusätzlich gibt es eine sehr ansprechende APP mit vielen medial aufbereiteten Bildern, Videos und Texten.

Wer nicht so lange warten möchte, kann auch in das online-Logbuch der DAGMAR AAEN schauen und die wesentlichen Stationen der Reise vorab nachvollziehen:
Und hier geht es zu den Beiträgen über Arved Fuchs in den HAFENMELDUNGEN

Und schlussendlich auch die Beiträge des NDR von heute:
  • Bildergalerie und Video über die Ankunft heute Mittag in Flensburg