11.10.13 Luxuriös unangemessen

Der Staat nimmt und gibt Geld, zum Beispiel Steuern. Das Wort kommt von dem Althochdeutschen stiura, was "Stütze bedeutet und im Sinne von Unterstützung, Hilfe oder auch Beihilfe verwendet wurde" schreibt WIKIPEDIA. Will der Staat aber mit Steuern steuern, hat er die Steuervergünstigung. Damit belohnt er gütig den, der tut, was der liebe Vater Staat möchte.  So möchte er, dass Unternehmen ihre Geschäftsfreunde zu Fußballspielen in die VIP-lounge des Stadions einladen, um Schampus und Kaviar  beim Ballsport zu frönen. Mit den  Kosten kann der Gastgeber - jawoll! - sein zu versteuerndes Einkommen senken. Das festigt die Geschäftsbeziehungen, stärkt den Standort und fördert den Umsatz. Und so weiter, und so weiter. Man muss nur der Sekretärin sagen "Buchen Sie doch mal für das nächste Endspiel 25 Plätze in der Lounge, gehobenes Programm wie üblich. Und dann geben sie mir doch noch die Nummern der Top-A-Partner bis heute Nachmittag". Das war's. Das funktioniert natürlich auch beim Münchner(!) Oktoberfest.

Heute war in der Zeitung unter dem Titel "Steuer-Streit um Kieler Woche"
Kieler Woche einst:
SMY HOHENZOLLERN
zu lesen, dass es keine vergleichbare Steuerbefreiung für Ausflüge  auf Segelschiffen bei der Kieler Woche oder der Hanse-Sail gibt. Das sei eine "luxuriöse Ausgabe einer unangemessenen Repräsentation", hat der Bundesfinanzhof im letzten Jahr entschieden. So also sehen die obersten Finanzrichter in München(!) die Traditionsschifffahrt an der Ostseeküste. Vielleicht denken die bei Kieler Woche immer noch an Kaiser Willem 2, den Saupreissn und SMY HOHENZOLLERN. Und nun befassen sich die Landtage in Schwerin und Kiel mit dem Thema. Damit wollen sie in den Bundesrat, in Berlin(!) Was für ein Umweg. Da wär's wohl schneller, den Sitz des Bundesfinanzhofs nach Kiel zu verlegen.


Kieler Woche heute
Fotos: WIKIPEDIA
Das Thema wäre so einfach vom Tisch: Den ganzen Gerichtshof einfach auf einen der üblichen Traditionssegler einladen und ab auf die Kieler Woche. Dort können sie mal ohne Steuern steuern und am richtig großen Steuer-Rad drehen. Dann lassen die den Vorwurf der luxuriösen, weil unangemessenen Repräsentation fallen, gruseln sich ein bisschen und freuen sich auf das nächste Spiel des Bayern München und die VIP-Lounge. Wetten?