19.11.13 Bilder einer Ausstellung

Schleswig-Holsteins Küsten in alten Fotografien im Flensburger Schifffahrtsmuseum



Fotografien (4) Theodor Möller (aus "Schleswig-Hiolsteins Küsten in alten Fotografien")













Die neue Ausstellung im Schifffahrtsmuseum Flensburg ist eine großartige Schau auf das Land, die Menschen und der Orte Schleswig-Holsteins aus den ersten drei Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts. Die frühesten Lichtbilder wurden um die Jahrhundertwende auf Glasplatten im Format 13x18 gebannt, die jüngeren, Ende der 1930-er bereits auf Rollfilme. Theodor Möller, 1873 als Bauernsohn geboren und aufgewachsen, wurde Lehrer und begann schon um die Jahrhundertwende mit der Fotografie, die damals ähnlich jung war, wie es heute die Digitalfotografie ist. Allerdings war sie zu der Zeit nicht im Mindesten so weit verbreitet, denn neben einem technischen und handwerklichen Verständnis, musste der Lichtbildner - so nannte sich der Fotograf damals - auch gehörige Körperkraft mitbringen, wenn er auf Reisen fotografieren wollte. Jedes Bild entstand auf jeweils einer Glasplatte, als Trägerin der lichtempfindlichen Schicht. Dass er unter diesen Umständen nicht einfach mal eben "Bilder schießen" konnte, wenn er zu Fuß das Land erkundete, liegt auf der Hand. Und so erzählen die Bilder der Ausstellung auch von der Sorgfalt, mit der Motiv, Blickpunkt und Komposition ausgewählt wurden. Er war Autodidakt und kannte das ländliche Leben, das damals noch die Mehrzahl der Menschen führten. Seine Bilder sind deswegen nicht nur einfach sehr ästhetisch. Sie zeigen die Welt der arbeitenden Menschen mit den Augen eines der ihren. In der Abbildung der von Menschen geformten Landschaften Häuser, Ortschaften und Arbeitsstätten spiegelt sich ihr Leben. Naturgemäß sind Fischereifahrzeuge ein Schwerpunkt der Ausstellung von Bildern von Schleswig-Holsteins Küsten.
Theodor Möller wollte das Land im Umbruch von der Tradition zur damaligen Moderne zeigen. Er zeigt Bilder einer versinkenden Welt als Orientierung auf dem Weg in die Zukunft. In diesem Sinne sind sie eher Aufruf als nüchterne Dokumentation. Schon früh begann er mit der Publikation seiner Reisebeschreibungen. DIe Fotografien waren damals jedoch lediglich Illustration. Das lag vermutlich daran, dass die Reproduktion von Fotografien in Büchern damals noch sehr teuer war und damit einer großen Verbreitung im Wege stand. Um sein Anliegen voranzutreiben, widmete er sich ab 1904 der damals neu eingerichtetn Bildsammelstelle in Kiel. Er wurde deren Leiter.  Später leitete er die Zeitschrift "Die Heimat". Obwohl die damals regierenden Nationalsozialisten versuchten, den Heimatbegriff für ihre Zwecke zu missbrauchen, ist er dieser Bewegung nicht beigetreten.
Sein Haus wurde im Krieg zerstört, sein Fotoarchiv überdauerte unversehrt. Er machte es 1950 dem Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein. Dort ist es heute noch eines der wertvollsten Bildbestände. 
Die Ausstellung der Bilder im Schifffahrtsmuseum hat die Günter-Fielmann-Stiftung möglich gemacht. 

Wer sich für das Bildwerk Theodor Möllers interessiert, könnte auch an diesem Buch Gefallen finden:

Stadtbilder aus Schleswig-Holstein
Theodor Möller Fotografien 1900 - 1950

Hrsg. Landesamt für Denkmalpflege


Die Ausstellung im Schifffahrtsmueseum eröffnet heute Abend um 19.30. Sie wird bis zum 23. Februar 2013 gezeigt. 

P.S. 
20.11.13 Hier der Beitrag des Flensburger Tageblatt "Landesgeschichte in alten Photographien" über die Ausstellung mit dem Hinweis, dass Anfragen nach Abzügen an das Landesamt für Denkmalpflege in Kiel gerichtet werden können:
Landesamt für Denkmalpflege
Wall 47/51
24103 Kiel
Telefon: 0431 69677-60
Telefax: 0431 69677-61

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