06.02.14 Zu Besuch bei Freunden

Im Hafen von Wustrow 
Foto: Verein Minna Röder e.V

ARVED wird regattafertig gemacht
Foto: Hanns-Hermann Heyer
Heute war noch ein schöner Vortragsabend, diesmal insbesondere für die Freunde kleinerer Schiffe und Boote. Sie werden Sjekten, Elbfischer, Schmakken, Netzboote, Heuer und Zeesen genannt und wurden bis in die jüngere Zeit für ihren eigentlichen Zweck eingesetzt. Der war in erster Linie die Fischerei, aber auch ganz allgemein der Transport, um Menschen und Gegenstände von A nach B zu bringen. Sie waren, wie die größeren Schiffe auch, an diesen Zweck angepasst und an die Gewässer, in denen sie eingesetzt wurden. Zum Beispiel haben die Sjekten aus Norwegen und die Elbboote von der Niederelbe im allgemeinen einen größeren Tiefgang als die Heuer und Netzboote aus den Bodden, deren Plankenboden ohne Kiel auskommen muss. Weiterhin spielen
ABBI vor dem Start
Foto: Verein Minna Röder e.V.
Tradition und Kultur eine Rolle. Bei den Booten im Osten sind bis heute slawische Ursprünge zu erkennen. Soweit zur Theorie über einige Unterschiede der Arbeitsboote an der Ostsee vorweg.

Nun machen Unterschiede bekanntlich neugierig. Als  Bootsvereinigungen an den Bodden der Ostseeküste Vorpommerns wiederholt zu ihren regionalen Regatten einluden, packten im letzten Jahr einige Lüttfischer im Museumshafen Flensburg ihre Boote auf Anhänger und ihre Freunde und Familien in Autos und machten sich auf den langen Weg nach Fischland. Sie wollten Menschen kennenlernen, die das selbe Interesse teilen und sie wollten ganz sportlich herausfinden, wie die Bootstypen von hier und dort in einer Regatta gegeneinander bestehen.
Das Feld der "Fischländer Regatta"
Foto: Verein Minna Röder e.V.
Anlass war die 15. Fischländer Regatta der „Holzbootfreunde Fischland“. Die HAFENMELDUNGEN berichteten damals über Nachrichten, die Hännes von der Reise nach zu Hause schickte. Heute berichteten er und Hannes in einem sehr informativen Vortrag ausführlich über die Reise und die Wettfahrten. Die Schilderungen waren so spannend, dass die Zuhörer zeitweisen den Eindruck bekamen, an der Kreuz auf dem Saaler Bodden mitzusegeln. Offen blieb, ob die Boote der Gastgeber aufgrund ihrer Konstruktion schneller sind, oder die Freunde aus Fischland einfach besser segeln können oder ob die Revierkenntnis den Ausschlag gab. Vielleicht war es von allem ein bisschen. Wichtig ist, dass vieles von der guten Stimmung, vom herzlichen Empfang aber auch vom ehrlichen Wettkampf in Erinnerung bleibt. Und so haben die Teilnehmer in puncto
Lichtshow in Wustrow zu Ehren der
"Fischländer Regatta"
Foto: Hannes Luckhardt
Freundschaft und Kameradschaft allemal einen Spitzenplatz errungen, unabhängig von der Platzierung in der Wertung. 


Neben den farbigen Schilderungen der Erlebnisse bleiben auch die sehr schönen Bilder in Erinnerung. Sie zeigen auf hohem fotografischen Niveau eine Landschaft, die viel von ihrer besonderen Schönheit bewahrt hat wie der Vergleich mit eingeblendeten historischen Fotos zeigte. Die Besucher des Abends im Vereinslokal des Museumshafen Flensburg e.V. dankten mit herzlichem Applaus und beschlossen den Vortrag mit Bier der Marke "Störtenbecker", das auch rein geschmacklich den Abend angenehm abrundete.

KLEINER KERL im Sturm
auf dem Saaler Bodden

Foto: Verein Minna Röder e.V
Ein kleiner Wermutstropfen soll nicht verschiegen werden. Wie schon an dem Abend des 24. Januar auf dem alten Küstenfrachter GESINE, trübte die schlechte Farbwiedergabe des gefühlt uralten digitalen Projektors den Genuss des Vortrages. "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul" rät die Volksweisheit. Deshalb soll hier auch nicht die Großzügigkeit des Flensburger Schifffahrtsmuseums geschmäht werden, welches das Gerät ausgeliehen hat. Aber vielleicht findet sich ein Mäzen, der hilft, das museale Stück zu ersetzen. Sonst werden Interessierte von einem Besuch der Vorträge abgeschreckt. Und noch schlimmer: Wenn das Ergebnis wegen veralteter Geräte niemanden mehr zu den Vorträgen lockt, haben vielleicht auch die Vortragenden keine Lust mehr, viel Zeit für die Vorbereitung aufzuwenden. Und das wäre ein großer Verlust für uns alle.

Die Regattacrew
Foto: Verein Minna Röder e.V