28.04.14 WISSEMARA auf der Durchreise

Heute Morgen liegt an der Stadtpier, dem "Historischen Hafen", ein besonderes Schiff. Nach Information dessen eigener Webseite ist es der größte Nachbau einer Kogge und dazu noch einer ganz besonderen ihrer Art. WISSEMARA heißt das Schiff, benannt nach einem Wasserlauf, der auch der Hansestadt Wismar (möglicherweise) den Namen gab. Wismar ist Heimathafen der WISSEMARA.

Am Rumpf fällt auf, dass Teile der Balken über die Seitenwände hinausragen, um die Planken "von außen" zusammenzuzwingen.

Die Bezeichnung "Poeler Kogge" verdankt das Schiff dem Fundort eines historischen Wracks. Es wurde 1999 nahe Timmendorf auf der Insel Poel entdeckt. Ob es sich jedoch tatsächlich um eine Kogge aus dem 14. Jahrhundert handelt, ist laut WIKIPEDIA nicht mehr sicher. Diese Frage ist für Schiffshistoriker und Archäologen wichtig. Aber wer das Schiff sieht und mit Menschen spricht, die es fahren und in Fahrt halten, erkennt dass es mehr ist, als nur ein historischer Nachbau eines gesunkenen Schiffes.

Schon an der Gangway werden wir freundlich begrüßt und der Kapitän gibt uns bereitwillig und ausführlich Auskunft.
WISSEMARA kommt geradewegs aus Wismar. Zweck der Reise ist Training fürdie freiwillige Stammmannschaft. Damit das Schiff segeln kann, werden zehn Menschen benötigt. Da sie alle Freiwillige sind, werden mehrere Besatzungen benötigt, um einen Betrieb dauerhaft möglich zu machen.


Als wir das Schiff besichtigen, ist gerade eine Gruppe Kinder an Deck. Außerdem natürlich der unglaubliche 32 Meter hohe Mast, aus einem einzigen Baumstamm. Außerdem unter dem Achterkastell ein riesiges Bratspill für die Toppnanten, mit denen die Rah samt Segel am Mast hochgezogen wird. Wir sehen viele liebevoll ausgearbeitete Details in der Takelage, wie die Affenfäuste, mit denen die Enden der Seitenstagen verziert sind. Auch unter Deck gibt es viel Interessantes zu sehen. Der Laderaum ist durch
mächtige Decksbalken in drei Abschnitte aufgeteilt. Im mittleren dominiert der untere Teil des Mastes, in den anderen beiden rustikale Tische und Stühle. Längs der Bordwände reihen sich einfache Kojen. Ein urgemütliches Ambiente, in dem wir uns auf Anhieb wohlfühlen.
Ziel der Reise sollte Bornholm sein, aber die beständige Ostwindlage sprach dagegen. Nun soll es nach Norden, nach Fredericia gehen. Flensburg war nur Zwischenstopp für eine Nacht. Nach dem Mittagessen an Deck soll es weitergehen. Bei einem zweiten Besuch am Hafen am Nachmittag war der Liegeplatz schon wieder leer. Wir wünschen dem Schiff und seiner Crew eine gute Reise!

P.S. Wie andere Historische Schiffe wird auch WISSEMARA von einem Trägerverein unterstützt. Der stellt nicht nur viele freiwillige, gemeinnützige Helfer sondern bietet auch Mitfahrtgelegenheiten auf diesem besonderen Schiff. Informationen hierzu gibt es auf der Web-Seite des Vereins Poeler Kogge.