03.06.14 Sichtwechsel

Wer kennt nicht das Spiel "Reise nach Jerusalem"? Im Museumshafen wird das jährlich nach der Rum-Regatta gespielt. Allerdings geht es nicht darum, welcher Schipper auf der Bank vor der Wachhütte Platz nehmen kann.
Der Museumshafen ist bekanntlich gegenüber Gaffel- und anderen Traditionsseglern ziemlich gastfreundlich. Also machen die Schiffe ihre Liegeplätze frei, wenn die Rum-Regatta naht und viele, meist kleinere, Teilnehmer einen sicheren Platz brauchen, zumal wenn sie nach der Veranstaltung ihr Schiff noch einige Tage in Flensburg liegen lassen wollen. In diesem Jahr sind das besonders viele, weil am nächsten Wochende die Freunde von der dänischen Træskibssammenslutnigen ihr Pfingstreffen abhalten. Dann kommen in jedem Jahr in einer anderen Hafenstadt viele Mitglieder mit ihren Schiffen zusamnmen und bevölkern die Hafenkanten und Liegeplätze. In diesem Jahr ist erstmals Flensburg an der Reihe. Achtzig Schiffe werden erwartet. Das wird ein Aufgebot wie zur Rum-Regatta. 
Also rückt man etwas zusammen und nimmt auch einmal mit einem anderen als dem angestammten Liegeplatz vorlieb. Das führt zu neuen Aussichten auf die Hafenszene. Vertraute Arrangements der Schiffe weichen neuen Kombinationen.
So auch diesmal. CHARLOTTE liegt auf dem Platz von AURORA, FRIGG und UTOPIA liegen auf den Plätzen von CHARLOTTE und THOR. BODIL liegt sogar auf der anderen Hafenseite. Das gibt vollkommen neue An- und Durchblicke, wie heute von WIEBKE BOHLEN aus zu sehen ist. Wenn die Gäste abgereist sind, werden die Schiffe wieder ihre angestammten Plätze einnehmen. Das hat ganz praktische Gründe: Die Liegeplätze sind auf die Schiffslängen abgestimmt, ebenso die Festmacherleinen. Mancher versieht seinen Liegeplatz mit Führungsleinen, um das Einparken zu erleichtern. Das kann nämlich besonders bei Starkwind von der Seite zu einer spannenden und aufregenden Angelegenheit werden. Das Wasser ist auch nicht an allen Plätzen gleich tief. Schiffe mit einem großen Tiefgang haben daher eine kleinere Auswahl geeigneter Boxen. Und schlussendlich hat es sich bewährt, kleine Schiffe im Wind- und Wellenschatten der größeren festzumachen. Die Hauptwind- und Wellenrichtung am Bohlwerk ist entsprechend dem meist stärkeren Norwind gerichtet. 
Sollte einer der regelmäßigen Besucher des Bohlwerks "sein" Lieblingsschiff nicht auf dem vertrauten Platz finden: In ein paar Tagen ist alles wieder wie gewohnt. Allerdings beginnt dann für die "Großen" der jährliche Veranstaltungskorso rund um die Ostsee mit der Kieler Woche, der Hanse Sail und anderen Veranstaltungen. Dort warten zahlende Gäste, die für den Gegenwert von ein paar schönen Stunden auf einem Traditionssegler mit der Chartergebühr zu dessen Erhalt beitragen. 

Mal was Anderes: andere Liegeplätze geben auch andere An- und Durchblicke im Hafen. CHARLOTTE vor DAGMAR AAEN,
vor PIROLA, vor LINA, vor BODIL, vor OLINE, vor
FULVIA. EIn Bild wie von einer Zeitreise.