29.07.14 Stau am Bau

Der Historische Krahn ganz unten
Wer seinen Schritten neuen Schwung verleihen wollte, dem konnte bisher zu einem Gang über das Bohlwerk geraten werden. Besonders älterere Besucher mit Rollatoren konnten von der zusätzlichen Beschleunigung profitieren, zu der ihnen die maroden Planken auf der hölzernen Anlegebrücke verhalfen. Damit ist seit heute Schluss. Die Flensburger Hafen GmbH als Eigentümer hat sich endlich dazu bequemt, der gebotenen Verkehrssicherungspflicht Genüge zu tun und den gefährlichen Gehweg repariert. Nun künden nur noch helle Planken von den Stellen, die bisher für manche Überraschung gut waren.

Jetzt wartet noch der Historische Krahn auf seine Reparatur. Einer der tragenden Ständer ist am unteren Ende komplett  verfault. Auch wer kein studierter Statiker oder Holzbauingenieur ist wird erkennen, dass es für sowas kein Sicherheitszeugnis geben kann. Damit bleibt im Falle eines (Um-)falles das Risiko beim Opfer und bei dem Besitzer des Bauwerks hängen. Man muss nicht unbedingt Sicherheitsfanatiker sein, um bei diesem Zustand an das Wort "Absperrung" zu denken.

Apropos "Absperrung". Das Stichwort sorgt mittlerweile seit Jahren für Gesprächsstoff im Museumshafen-Verein. Auch in diesem Jahr sollte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. "Nach der Rum-Regatta" war als Beginn der überfälligen Maßnahme angekündigt worden. Leider hat keiner nach der Jahreszahl gefragt. Aber vielleicht könnte man jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe erwischen. Das wäre dann aber eine Sperrung wegen Baufälligkeit. Gründe, die überfällige Maßnahme auszusetzen, hat es immer wieder gegeben. Mal war es, weil ein Vorstand das einfach nicht wollte, da es nicht mit seiner Vorstellung von einem öffentlichen schwimmenden Museum zusammenpasste, mal  musste man auf eine ästhetisch akzeptable Gestaltung warten, dann war es angeblich nicht erlaubt, weil öffentliche  Wege nicht gesperrt werden dürften. So gingen die Jahre ins Land. Vielleicht ist es diesmal Rücksicht auf den Betreiber der Haifischbar, dessen Gäste sollen doch ungehindert kommen und gehen können. Jetzt, wo die Planken stolperfrei sind.
Fragt man Gäste des Museumshafens, die mit ihren Schiffen hier festmachen, ob sie denn gerne wiederkommen wollen, so winken sie häufig ab. "Zu laut hier", erfährt man als Grund und "nachts kommen immer ungebetene Leute an Deck". Kein Wunder, dass jedes Jahr weniger Schiffe den Museumshafen Flensburg besuchen.
So sah das noch gestern aus. Heute sind schon alle Planken dran

Aber nun wieder was Positives: Die Lüttfischerhütte ist wieder repariert. Auf ihrer Südseite leuchtet frisches Lärchenholz. Es wird vermutlich auch wieder schwarz gemalt werden, wie die übrigen Außenwände. Aber ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, die Planken erst mit Schutzfarbe zu imprägnieren und danach anzunageln? Nun, vielleicht beim nächsten Mal. Mit guten Ideen muss man sparsam umgehen, sonst gibt es bald keine mehr.

Was für Mykologen, nichts für Holzschiffe





 Im letzten Herbst hat der Orkan Christian, der "Jahrhudertsturm",  Dalben im Museumshafen geknickt. Sie waren seit Jahren von ihrem Besitzer, der Flensburger Hafen GmbH, vernachlässigt worden. Schiffe verloren ihren Halt und schlugen in den Böen gegeneinander. Warum damals nur die gebrochene Dalben ersetzt wurden, und nicht alle, die schon weit vorgeschädigt waren, bleibt offen. Und warum man jetzt aber nicht die ruhige Sommerzeit nutzt, um das Versäumte nachzuholen, bleibt ebenfalls ein Rätsel. Mit dem Ende des Sommers füllt sich der Hafen wieder. Und mit dem kommenden Herbst steigt auch wieder die Sturmgefahr. Aber gemach! So schlimm wie Christian kann der nicht werden. Das Jahrhundert ist schließlich noch nicht rum.