17.11.14 Mysterium

Letzte Woche hatten wir Besuch aus Mystic Seaport, dem großen, weltweit berühmten Maritimen Museum in Connecticut, USA. Es hat seinen geheimnisvoll klingenden Namen vom Mystic River, an dessen Ufer sich das Museumsgelände erstreckt. Man könnte neidisch werden  bei der Erinnerung an die Schilderung der Restauration der CHARLES W. MORGAN, des letzten hölzernen segelnden Walfängers, gebaut im Jahr 1841.
Aus dem Historischen Hafen Flensburg war zu hören, dass Mystic Seaport eines der Vorbilder für die Gründung der gemeinnützigen GmbH hierzulande ist. Recht so! Man sollte in der Wal seiner Ideale auch nicht zu bescheiden sein. Schließlich sind sie eine angestrebte Idee der Vollkommenheit. Die ist bekanntlich dann erreicht, wenn man nichts mehr weglassen kann. So gesehen, bleibt hierzulande noch eine Menge zu tun übrig.















Kürzlich fragte ein Besucher des Museumshafens mit Blick auf LILLE BJØRN, die gleich nebenan vor sich hin gammelte, ob wir hier auch ein Wrackmuseum haben. Im Hinblick darauf sind wir mittlerweile der Vollkommenheit schon ein Stück näher gekommen. Das bedauernswerte Schiff wird gerade in der Museumswerft komplett ausgebeint. Dem Küstenklatsch zu Folge soll sie irgendwo im Rheinland in einem Baggersee versenkt als Labor für Tauchschüler eingesetzt werden. Wie gesagt Küstenklatsch und noch liegt die entkernte Hülle bei der Werft.
Aber selbst wenn die alte Brigantine eines Tages tatsächlich aus Flensburg verschwunden sein sollte: Es bleibt noch genug zu tun, im Großen aber auch im Kleinen.


 



Apropos im Kleinen: Heute hat BODIL das Bohlwerk verlassen, ein Schiff das zusammen mit seinen Eignern jahrelang das Bild des Vereins positiv prägt. Dafür gibt es einen praktischen Grund und einen unangenehmen Anlass: Es sind Ratten, die es sich an Bord mit einer Packung Nudeln gemütlich gemacht haben. Dass der Museumshafen von diesen Nagern heimgesucht wird, ist seit mehr als zwei Jahren bekannt. Dabei käme der Historische Hafen (als Vollstrecker des Vereins) durch schlichtes Weglassen der Ratten der angestrebten Vollkommenheit ein gutes Stück näher.


Vielleicht ist es überlegenswert, das nächste "Projekt" gar nicht erst in den Hafen zu lassen, entsprechend dem Saint-Exupérianischen Imperativ ("Weglassen!"). Oder, um mit Wilhelm Busch zu sprechen: Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse, was man läßt.“ 

Wenn nicht, wird es ein Mysterium bleiben, wie der Historische Hafen dem Vorbild Mystic Seaport näher kommt.