03.12.14 Afro Danes


Soeben traf eine Ankündigung des Flensburger Schifffahrtsmuseume ein, die wir gerne weitergeben:
Am Sonntag, 7. Dezember um 11.30 Uhr präsentiert das Flensburger Schifffahrtsmuseum das Projekt "Afro Danes" des dänischen Künstlers Jens Galschiøt.

Ziel des Projekts ist die Errichtung eines Denkmals, das an die
100.000 Afrikaner erinnert, die von Dänemark im transatlantischen Sklavenhandel in die Kolonien Dänisch-Westindiens verschleppt worden sind. Der Kolonialhandel hat dem dänischen Gesamtstaat mit seinen großen Handelsstädten Kopenhagen, Altona und Flensburg immensen Reichtum beschert. Das Schicksal der versklavten Arbeiter auf den Plantagen interessierte damals fast niemanden - und ist bis heute kaum im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Der Künstler Jens Galschiøt aus Odense plant für den 100. Jahrestag des Verkaufes der Dänisch-Westindischen Inseln an die USA 2017 die Errichtung eines Denkmals, das an diese Menschen erinnert.
Nach den Wünschen des Künstlers sollte die Plastik ursprünglich einen prominenten Unterbau bekommen: Seit dem Umzug des so genannten Idstedtlöwen nach Flensburg war der Sockel am Søren Kierkegaards Plads in Kopenhagen verwaist. Die Verwendung dieses geschichtsträchtigen Fundamentes hätte auch auf Flensburg und seinen Anteil an der dänischen Kolonialgeschichte verwiesen. In der Zwischenzeit wurde der Sockel demontiert. Die Fragestellung des Monuments bleibt jedoch weiterhin bestehen. Das Flensburger Schifffahrtsmuseum präsentiert nun ein Modell der geplanten Skulptur im Rahmen der Ausstellung "Sklaven, Zucker, Rum". Susanne Grigull wird im Rahmen einer Führung durch die Ausstellung das Projekt und die Skulptur vorstellen. "Afro Danes" wird als Teil des Begleitprogramms zur aktuellen Inszenierung "Vom Reisen in ehemaligen Kolonien" der Theaterwerkstatt Pilkentafel präsentiert.

Jens Galschiøt ist in diesem Jahr schon einmal mit einer spannenden Kunstaktion nach Flensburg gekommen. Im Juli präsentierte er auf dem traditionellen Fischkutter ANTON ein Happening unter dem provozierenden Namen "Levende Hav" zur Situation der Flüchtlinge. Dabei arrangierte er 70 Plastiken auf dem Schiff, die ihre Betrachter mit leeren, traurigen Gesichten ansahen.