28.01.15 VIKING adé, es lebe VIKING

Salondampfer ALEXANDRA, letzte ihrer Generation von
Ausflugschiffen
Einst war Flensburg Ausgangspunkt einer lebhaften Personenschiffahrt auf der Förde. Zahlreiche Ausflugsdampfer belebten Anfang des 20sten Jahrhunderts die Aussicht auf das Wasser und die Uferlandschaft. Sie waren Treffpunkt der hierzulande berühmten Petuh-Tanten, die einen deutsch-dänischen Mischdialekt sprachen, den heute nur noch wenige beherrschen und verstehen, aber fast alle lustig finden.
Übrig geblieben ist aus dieser Zeit der "Salondampfer" ALEXANDRA, ein
Ausflugschiff LIBELLE bei einer Inspektion im Jahr 2012
auf der Museumswerft in Flensburg
Dampfschiff, wie man es sich vorstellt. Es ist mittlerweile als schwimmendes Denkmal (Nr. 5177 im Verzeichnis der Kulturdenkmale Schleswig-Holsteins) ausgezeichnet worden.
Auf der der Ostseite des Hafens schwimmt auch noch LIBELLE, Im Jahr 1934 das erste mit einem Verbrennungsmotor angetriebene Ausflugsschiff auf der Förde.
Autsch! Dieser Anblick tut weh: Flensburgs Linienschiff an seinem letzten Bestimmungsort in Grenå.
VIKINGs trauriges Ende
(Foto: Bendt Nielsen - sh:z)
Man soll bekanntlich niemals nie sagen. Doch die Auszeichnung "Denkmal" wird das Ausflugschiff der Fördereederei VIKING, eine ihrer späteren Nachfolgerinnen nie erhalten. Das Schiff wurde in diesen Tagen von der dänischen Abwrackwerft Fornaes geschreddert *). Noch im letzten Jahr pflügte sie unermüdlich die Förde auf ihrer Standardroute Ochseninseln rund nach Glücksburg. Wieviele Touristen auf ihr Seebeine bekamen, ist nicht bekannt, aber das Sonnendeck war bei gutem Wetter meist voller Menschen. Nun ist sie für immer dahin auf dem Weg alles Irdischen. Nur ihr Stahl wird, in Form neuer Schiffsplanken und Spanten, vielleicht einmal wieder über die Meere fahren.
FGS Wappen von Boizenburg
WAPPEN von BOIZENBURG wird VIKING ersetzen
(Foto: Schiffspotter)
Dieses Ende hatte wohl kaum jemand vorausgesehen, zumal VIKING ausgerechnet auf der Rückreise von einem Routine- Werfttermin war und dem Schiff außerdem noch im letzten Jahr im Rahmen der vorgeschriebenen amtlichen Untersuchung die sog. "Schwimmfähigkeit" bestätigt wurde. Als nun dennoch Wasser durch die Stahlhülle drang, entschied sich die Werft kurzfristig, VIKING abwracken zu lassen und für die kommende Saison eine Nachfolgerin zu beschaffen. Sie heißt jetzt noch WAPPEN von BOIZENBURG und hat bislang den Nord-Ostseekanal und die Treene befahren. Künftig soll auch sie VIKING heißen. Wir wünschen ihr gute Fahrt.

Der Wassereinbruch auf der alten VIKING erinnert wegen seiner Begleitumstände an die Havarie der RAKEL. Das letzte originale Fischereifahrzeug des legendären Colin Archer erlitt im Jahr 2013 ebenfalls einen Wassereinbruch. Das Schiff war ebenfalls kurz zuvor im Rahmen der für Traditionsschiffe vorgeschriebenen Untersuchungen duch Gutachter als seetauglich eingestuft worden. Die Prüfungen sind dennoch unverzichtbar aber letzendlich werden Schiffe von der See geprüft.


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