25.04.15 RAKEL's venner gründen Verein


RAKEL als segelndes Fischereifahrzeug
Foto: Rakels venner


Am 13. Mai um 18.00 Uhr treffen sich die Freunde des historischen Fischereiseglers RAKEL in Egernsund auf dem Gelände von C.J. Skibs- og Bådebyggeri ApS in Egernsund. Bei dem Treffen soll ein Förderverein gegründet werden, um das alte Schiff wieder in Fahrt zu bringen.

RAKEL wurde 1896 von Colin Archer auf der Werft in Larvik entworfen und gebaut. Es entspricht in etwa den legendären Rettungskuttern, die der norwegische Schiffbauer für die norwegische Gesellschaft zur Förderung des Fischfangs baute. Sie ist jedoch mit ca. 18 Metern vier Meter länger als zum Beispiel die nur drei Jahre vorher gebaute RS1 und ebenfalls sehr robust gebaut.
RAKEL ca. 1981
Foto: Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung
Das Leben der RAKEL ähnelt in Vielem dem anderer Traditionssegler. In ihrer Jahrzehnte währenden Zeit als Fischereifahrzeug wurde sie mehrfach den sich wandelnden wirtschaftlichen Bedingungen angepasst. Den neuen technischen Möglichkeiten folgend, wurde sie motorisiert, wobei die Motoren mehrfach gegen stärkere ausgetauscht wurden. Im Gegenzug wurde die Segelfläche entsprechend verkleinert, aus einem Segler mit Hilfsmaschine wurde im Lauf der Jahre ein Motorfahrzeug mit Hilfsbesegelung, bis sie schließlich als reines Küstenmotorschiff fuhr.
Da war ihre Zeit in der Fischerei schon zuende. Sie fuhr auf Robbenjagd in der Arktis und Klippfisch nach Afrika. Selbst als Eisbrecher wurde das Schiff eingesetzt, das war im Namsos-Fjord in Nordnorwegen. Schließlich fuhr sie unter  der  Bezeichnung  NT362V in Norwegen als Motorfrachtschiff.
RAKEL als Traditionsschiff  ca. 1984

Im Jahr 1981 kaufte ein Privatmann das Schiff, um es es als Freizeitfahrzeug zu nutzen. Zu dieser Zeit konnten solche Schiffe als Sportschiff gefahren werden; nahm man Gäste mit, zahlten  diese einen  "Beitrag zur Schiffskasse". Auch darin ist das Schicksal der RAKEL typisch für viele erhaltene historische Küstensegler. Die Idee war, mit zahlenden Gästen zu reisen und von dem Einkommen und mit viel Eigenleistung das Schiff zu erhalten.
Der neue Eigner baute das Schiff wieder auf seinen ursprüngliche Zustand als Segelschiff zurück, im ehemaligen Frachtraum logierten jetzt die Gäste. Nun machte RAKEL viele Reisen auf der Nord- und Ostsee und besuchte auch die Karibik. Sie war, wie eine zunehmende Zahl anderer Traditionssegler auch, Gast vieler maritimer Veranstaltungen. Sie alle wurden über die Zeit zu einer wichtigen Größe im Tourismus der Küstenländer und bildeten ein neues Marktsegment in der Personenschifffahrt.
So gerieten sie in Konflikt mit der gewerblichen Personenschiffahrt, die bis heute erheblich höhere Anforderungen der Berufsgenossenschaften an Ausrüstung der Schiffe und Ausbildung der Besatzung zu erfüllen hat. Die Eigentümer klagten über die neuen Wettbewerber, die zu Lasten der Sicherheit ihnen Teile des Einkommens streitig machten.
Das führte schließlich zu speziellen Regelungen für die Traditionsschiffahrt, zu denen auch regelmäßige Prüfungen durch Sachverständige gehören, um den vorgeschriebenen Sicherheitsstandard zu gewährleisten.
RAKEL wird Mitte 2014 restauriert. Der neue Vorsteven und etliche Spanten
wurden bis dahin ersetzt.
Eine solche Prüfung hatte auch RAKEL ein Jahr zuvor erfolgreich bestanden, als sie am 21. Juli 2013, eine Reise von Bremerhaven nach Helgoland antrat. Auf dieser Reise nahm sie mehr Wasser, als die Pumpen schaffen konnten und musste Hilfe rufen. Das war faktisch ihr vorläufiges Ende als Traditionssegler. Das Schiff wechselte den Besitzer. Der wollte es fachmännisch in einen seetüchtigen Zustand versetzen lassen, brach jedoch das Projekt ab und überließ schließlich RAKEL Jens Christian Bol Mikkelsen, der nun den Verein "Rakel's venner" gründen will und dafür Mitstreiter sucht. Einen Aufruf samt vorläufigem Projektplan haben wir am 14.04. in den HAFENMELDUNGEN veröffentlicht.
Dem Verein möge gelingen, was 1981 schon einmal gelang. Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg und hoffen, dass sich auch einige Besucher der Rum-Regatta, die am 14. Mai in Flensburg beginnt, für den Verein begeistern können. Jede Hand, jede dänische Krone und jeder Euro hilft, das letzte originale Fischereifahrzeug von Colin Archer zu retten!