07.06.15 Dampferserie (8): Seezeichendampfer BUSSARD

Unter diesem Titel werden bis zum 12. Flensburger Dampf-Rundum, Europas größtem Dampfertreffen teilnehmende Schiffe, groß und klein, in lockerer Folge vorgestellt.
 

Das Treffen finden in diesem Jahr vom 10. bis zum 12. Juli statt.

Wir setzen die Vorstellung fort mit einem der "großen" Teilnehmer, dem Seezeichendampfer BUSSARD.

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Die frühe Geschichte der BUSSARD ist eng mit Flensburg verbunden. Das Schiff wurde von der Königlichen Wasserbau-Inspektion Flensburg in Auftrag gegeben,  von der Meyer Werft Papenburg gebaut und 1906 in Dienst gestellt. Der erste Standort war Sonderburg, sozusagen "gleich um die Ecke". Zu den Aufgaben gehörte die Versorgung von Feuerschiffen und das Auslegen, Einholen und die Kontrolle, Versorgung und Wartung von Seezeichen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Kiel Heimathafen des Seezeichen Dampfers. Sein Einsatzgebiet war dei östliche Ostsee.
Das Schiff überstand beide Weltkriege, aber der Kessel musste im Jahr 1949 erneuert werden. Das übernahm die ursprüngliche Bauwerft Jos. L. Meyer in Papenburg. In den fünfziger Jahren wird das Schiff neuen Anforderungen angepasst: Bessere Logis fü die Besatzung, eine neue Messe, eine Funkbude hinter der jetzt größeren Kommandobrücke.
 
Als Bereisungs- und Versorgungsdampfer war der Bussard für das Feuerschiff „Fehmarnbelt" im Einsatz. Dabei wurde Proviant, Wasser, Brenn- und Treibstoffe sowie Ersatzteile transportiert, auch das 14-tätige Auswechseln der Besatzungen war eine Aufgabe. Mit seinem Schleppgeschirr konnten die Feuerschiffe auf Station geschleppt werden.
 
Aber die Hauptaufgabe war das Auslegen, Einholen und Bergen von Tonnen. Die Tonnen wurden dann kontrolliert und wenn nötig auch an Bord instand gesetzt. An den Tonnen wurden auch die Ketten und Laternen geprüft. Da damals die Laternen mit Gas betrieben wurden, musste auch der Gasvorrat gemessen und gegebenenfalls nachgefüllt werden. Dazu hatte der Bussard einen Gasvorrat von ca. 43qm3 an Bord. Diese Tanks wurden dann aber 1943 ausgebaut.
 
Ein neuer Kessel wurde im Jahre 1949 eingebaut. Der Kessel wurde von der Jos. L. Meyer Werft in Papenburg geliefert und eingebaut.
In den fünfziger Jahren wurde der Bussard mehrmals umgebaut. So wurde die Brücke vergrößert und eine Funkbude aufgesetzt. Unter Deck wurden die Räumlichkeiten für die Besatzung verbessert. Eine neue Messe wurde auf dem Achterdeck gebaut.
 
Allgemein bekannt wurde der Bussard dann auf der Kieler Woche als Start- und Zielschiff auf der Bahn „Bravo". Die weithin sichtbare Rauchfahne war für die Segler ein sehr hilfreicher Indikator für die Windrichtung. Bis 1979 wurden diese Fahrten durchgeführt.
Eine ganz normale Arbeitswoche an Bord begann am Montagmorgen. Der Kapitän traf sich mit den Zuständigen vom Tonnenhof um den Wochenplan zu besprechen. 

Aber BUSSARD passte nicht mehr lange in die Zeit, die Betriebskosten waren im Vergleich zu moderneren Schiffen einfach zu hoch. Im Jahr 1979 wurde das Schiff außer Dienst gestellt.
In der Maschine wurden die Vorräte an Schmierstoffen und Ersatzteile für den laufenden Betrieb übernommen. Das Frischwasser für den Bordgebrauch wurde gebunkert. Benötigtes Material für die Instandsetzung der Tonnen sowie auch neue Tonnen wurden verladen. Alle zwei Wochen wurden die Kohlevorräte aufgefüllt. Normalerweise waren es 50t Kohle, die insgesamt in die beiden Bunker gefüllt wurden. Der Heizer machte wieder Feuer im Kessel und fuhr langsam den Dampfdruck nach oben während der Koch zum Einkaufen das Schiff verließ. Bei kalten Kessel musste 30 Stunden vor Fahrtbeginn angeheizt werden. Bei voller Fahrt hatten die Heizer gut was zu tun. Ca 400kg Kohle mussten geschaufelt werden um den Leitenden Ingenieur genügend Dampf zu geben.
 
Am nächsten Tag war dann um 09:00 ablegen vom Tonnenhof in Kiel. Abends wurde dann geankert oder ein Hafen angelaufen. Am Freitag ging es dann wieder zum Tonnenhof nach Kiel zurück.
 
Die hohen Betriebskosten für den Bussard waren der Hauptgrund für die Außerdienststellung im Jahre 1979. Neue, modernere Schiffe übernahmen die Aufgaben des Bussards.
 
Im Jahr 2001 erwachte das alte Schiff zu neuem Leben. Eine Gruppe von Ehrenamtlern übernahm das Schiff und brachte es mit viel Sachverstand und Einsatz durch die technischen Prüfungen des TÜV.   
Seit dem Jahr 2005 betreibt der Verein „Dampfer Bussard e.V." die BUSSARD. Sie ist  von der SeeBG als Traditionsschiff zugelassen und darf bis zu 100 Personen befördern.


 Und jetzt noch in aller Kürze ein paar technische Daten:


Rumpflänge:40,6m
Breite: 8,1m
Tiefgang: 3,3m
BRZ:  247BRZ
Antrieb Dreifach- Expansionsdampfmaschine
Kohlefeuerung, Zwei-Flammrohrkessel
Geschwindigkeit  12kn
Leistung:540PSi 

Quelle: Internet



Bisher wurden vorgestellt:
 
Fahrgastdampfer SKJELSKØR
HEIHOO
Dampfschlepper STYRBJØRN
Staatsdampfer SCHARHÖRN
Pinasse MATHILDA 
Eisbrecher STETTIN
Doppelschraubendampfer PRINZ HEINRICH