16.09.15 Der Krahn ist weg


Diese Bilder zeigen vier wesentliche Unterschiede.
Wer findet sie heraus?
Zwei Beispiele:
• auf dem rechten Bild fehlt der VW-Bus
• das linke Bild wurde früher morgens aufgenommen























Das Bohlwerk bietet Passanten heute eine komplett ungewohnte Attraktion. Die Erinnerung muss in das letzte Jahrtausend zurückgehen, um ein vergleichbares Bild hervorzuzaubern. Die Attraktion ist um so größer, als sie - komplett ungewohnt in unserer bildgesättigten Welt - nichts als Nichts zeigt. Da könnte man nachgerade philosophisch werden und über den Sinn von Zeichen und Symbolen nachdenken.
Diese Betrachtung wurde auch im Verein Museumshafen Flensburg e.V. lange kontrovers angestellt. Trockenfäule und der Holzbock hatten der alten Holzkonstruktion den Garaus gemacht. Somit waren die Tage des Historischen Krahns von 1726 gezählt. Er musste weg, so - oder so. In der Brust der Traditionssegler schlagen zwei Herzen: das eine fühlt sich dem Alten, Bewahrenswerten verpflichtet, das andere der praktischen Vernunft. Dass es vernüftig war, den Krahn abzubrechen, zeigte nicht nur die eine morsche Strebe, die schon seit Wochen mit einer Rotkreuz-Binde auf ihre desolate Verfassung aufmerksam machte. Heute zeigt sich auch am obersten Teil der Hauptstütze, wie weit das Holz geschädigt war.
Das Holz ist an anderer Stelle offensichtlich kerngesund. Diese Teile sollen veräußert werden, als Brennholz und für andere Zwecke. Ein Interessent hat sich heute bereits Holz für eine eigene Krankonstruktion gesichert. Wer sonst noch Interesse hat, sollte sich an den Museumshafen wenden.
Mit der Erkenntnis, dass es ebenso vernünftig ist den Krahn erneut zu rekonstruieren, hat sich die Fraktion der Bewahrer durchgesetzt. Für die Finanzierung hat der Verein vor ein paar Wochen ein mehrtägiges Fest unter dem Motto "Kunst für Krahn" ausgerichtet. Hierbei haben bekannte und weniger bekannte Menschen gemeinnützig mitgewirkt. Die Bereitschaft von regionalen Unternehmen und Sponsoren, das Projekt finanziell zu unterstützen ist ebenfalls eine wichtige solidarische Hilfe.
Der neue, alte Historische Krahn soll noch vor der nächsten Rum-Regatta wieder am selben Platz errichtet werden.