29.09.15 Mast ab


Nein, RYVAR wurde nicht in einer Vorsorgeaktion zur Brennholzbeschaffung ihres Mastes beraubt. Das gute Stück ist zur Wartung gezogen worden und liegt jetzt auf dem Gelände der Museumswerft.
Schon hängt der Mast am Kran
Seit heute Mittag bietet RYVAR ein ungewohntes Bild. Fast könnte man meinen, dass sie die Mutationen vieler Berufssegler durchläuft, wie aus der Vergangenheit bekannt: Als Segelschiff, gebaut, dann Einbau einer (schwachen) Hilfsmaschine, die rasch durch stärkere Motoren ersetzt wird, dann fällt der Großmast - man segelt ja ohnehin nicht mehr. Der Besan bleibt stehen, als eiserne Reserve für Notfälle und als Schlingerbremse in kabbeliger See. Dann fällt auch der Besan. Aus dem Segler ist ein Motorschiff geworden. Ins Bild passt, dass RYVARs Maschinenantrieb erst im letzten Winter aufgerüstet wurde.
Doch was so zu sein scheint, ist nicht so. Zwar wurde heute der Großmast des größten Seglers im Museumshafen in in einer spektakulären Aktion "gezogen". Anders als in früheren Zeiten, als für diese Aufgabe spezielle Mastkräne zur Grundausrüstung eines jeden größeren Hafens gehörten, kam heute ein mobiler Kran zum Einsatz. Der vereinseigene Historische (Mast-)kran wurde erst vor zehn Tagen abgebrochen, um ihn im Frühjahr durch einen Neubau zu ersetzen. Er hätte das Gewicht überhaupt nicht heben können, schließlich waren seine hölzernen Streben teilweise morsch.

Bereit zur Zwischenablage. Der Laternen-
mast blieb heute unberührt.
Er wurde zuvor Opfer eines Reisebusses.
Der Grund für die Operation heute ist eine Sicherheitsmaßnahme. Masten der Segelschiffe müssen regelmäßig inspiziert und gewartet werden. Was bei Jachten eine jährlich wiederkehrende Routine ist, wird bei Traditionsseglern alle paar Jahre fällig. Dafür haben die Masten der alten Berufssegler höhere Sicherheitsreserven, sprich: Die Masten sind dicker. Dicke Masten wiegen mehr, RYVARs Mast wiegt geschätzte dreieinhalb Tonnen. Morgens lasten die noch auf dem "Fisch" einer dicken Stahlplatte auf dem Kiel. Jetzt liegt er vier Wochen lang im Hof der Museumswerft. Dann soll er wieder gesetzt sein und RYVAR wird wieder segeln können.




Hier gehts im Tiefflug auf zur Museumswerft...
Schon gestern wurden Teile des Riggs entfernt, der Großbaum, die Gaffel und das meiste Laufende Gut. Heute, kurz nach Mittag, kommt der Kran. Der ist eine halbe Stunde später in Position gebracht und schon ist der Mast in der Schlinge. An ihr wird er dann angehoben und erst einmal auf dem Boden abgelegt. Die Heißstroppen werden versetzt, sodass er waagrecht gehoben und auf das Gelände der Museumswerft geschwenkt werden kann.

Nun beginnt die Dokumentation: Welcher Block gehört an welche Stelle? Wo sind welche Stander angeschlagen? Denn der Mast, der voll geriggt gezogen wurde, wird ebenso gesetzt werden, wenn die Holzarbeiten erledigt sind. Danach sind Korrekturen sehr aufwendig, zeitraubend und kostenträchtig. Wahrscheinlich alles in einem.


... und da liegt er nun. Von untes wirkte die Saling erheblich kleiner.