29.12.15 GREIF wieder obenauf

Der in der Nacht zum 21.12. in Lübeck gesunkene historische Kutter GREIF wurde durch einen mobilen Lastkran gehoben und liegt nun wieder an seinem Liegeplatz. Zuvor hatte ein Taucher Hebegurte unter dem Rumpf befestigt und drei starke Pumpen in Bereitschaft gebracht. Nachdem das auf der Seite auf Grund liegende Schiff noch unter Wasser aufgerichtet wurde, konnte der Rumpf gehoben werden. Sobald das Deck über der Wasseroberfläche erscheint, werden die Pumpen eingeschaltet und erleichtern den Rumpf pro Minute um eine Tonne Wasser. Bei einer Besichtigung wurde keine einzelne Ursache für den Untergang gefunden. Vermutlich waren es mehrere kleinere Lecks, über die das Wasser in den Rumpf drang. Als der Rumpf dadurch tiefer sank, erreichte der Wasserspiegel eine bislang harmlos oberhalb der normalen Wasserlinie liegende Stelle. Von nun an ging es schneller Richtung Grund. Unklar ist, warum die Pumpen an Bord nicht in der Lage waren, die anfangs geringe Wassermenge zu beherrschen. Die Ventile sollen nicht Grund für die Havarie gewesen sein. (Quelle Lübecker Nachrichten online)

Ohne den Schlaumeier geben zu wollen, hier ein kleiner Rat:
Es könnte sein, dass sich das Unglück vorher durch langsames Ansteigen des Wasserstandes in der Bilge angekündigt hat. Spätestens dann sollte die Funktion der Pumpen regelmäßig kontrolliert werden. Wenn sie mit Schwimmschaltern ausgerüstet sind, müssen dazu die Schwimmer angehoben werden; nur so ist die Kontrolle eindeutig. Wenn nicht, sollten sie so schnell wie möglich nachgerüstet werden. Die Bilge sollte unbedingt frei sein von Treibgut oder anderem Schmutz, insbesondere Resten von Tape, Textilien oder Plastikfolien, auch Papiertücher und Bändsel, Garne haben dort nichts verloren. In der Bilge sollte nichts als Wasser sein, wenn überhaupt. Sonst kann die Pumpe versagen, wenn sie dringend gebraucht wird. Lecks sind oberhalb der Wasserlinie nicht weniger gefährlich als darunter. Der Eigner hat das Schiff gerade erst übernommen und wollte es demnächst auf einer dänischen Werft überholen lassen. So bedauerlich sein Missgeschick ist: Er hat Glück gehabt, dass seine Neuerwerbung noch im Hafen auf Tiefe ging.

Foto: Kröger/ Lübecker Nachrichten online