26.08.16 Kongelig Classic gestartet

Bei bestem Sommerwetter und einer schwachen bis mäßigen Brise aus Südwest kracht um 11.15 Uhr ein Schuss aus der Wasserslebener Bucht. Wir hören ihn bei den Ochseninseln, wo wir auf der Lauer liegen, um ein paar Fotos von der Drei-Städte-Regatta zu schießen. Schon seit einer halben Stunde sammeln sich kleine und große Yachten und Traditionssegler vor der Startlinie, setzen ihre Segel und suchen die günstigste Position.
Viele Rennen werden bereits beim Start gewonnen. Jeder versucht, die Vorfahrtsregeln zu seinen Gunsten zu nutzen. Wer die Startlinie auf Backbordbug quert, hat Vorfahrt, wer überholt, muss Abstand halten. Das sind nur zwei der vielen Vorschriften, die zum eigenen Vorteil genutzt werden. Ein zäher Wettstreit um die günstigste Startposition beginnt. Die vermuten viele heute auf der Westseite. Von dort wird der Kurs geradewegs in Richtung Tonne 12 führen, die westliche Fahrwasserbegrenzung von Holnis Enge.
Aus der Ferne gesehen, gleicht das Bild einem aufgescheuchten Wespenschwarm, als die Teilnehmer der Regatta in kurzen Schlägen vor dem Wind kreuzen während sie auf den Startschuss warten. Um dann die Linie auf kürzeste Distanz zu queren und allen anderen Teilnehmern davonzusegeln - zumindest in der Theorie. Und das in einem gemischten Feld von großen und kleinen Segelbooten und -Schiffen, behäbigen und flinken Yachten, Kuttern, Ketschen, Schonern und  Barken - ein Wikingerboot ist auch zu sehen.
Schon ploppen die ersten bunten Spinnacker der Yachten auf, Toppsegel der Arbeitsschiffe flattern hoch bis sie, sauber getrimmt, die fehlenden Knoten zur Höchstgeschwindigkeit beisteuern. Bald zieht sich das Feld auseinander, zu unterschiedlich sind die Eigenschaften der Teilnehmer. Vorneweg Schlepper FLENSBURG, Hoch ragt das Rigg der Bark ARTEMIS über dem Gewirr der kleineren Einheiten. Jetzt kommen sie näher und wir weichen der wilden Meute vor dem Wind und lassen uns langsam überholen. 
Wir hoffen auf ein paar Schnappschüsse mit der kleinen Digitalkamera. Kein Teleobjektiv, keine manuelle Einstellung von Belichtung, Entfernung oder Verschlusszeit. Wir sind auf die Automatik der kleinen SAMSUNG angewiesen, schließlich segeln wir auch heute unsere WIEBKE BOHLEN nur zu zweit und müssen jederzeit schnell agieren können. Die Vorsicht zahlt sich wieder einmal aus, denn unvermutet nimmt der Wind kräftig zu und was als Böe begann, lässt uns schon bald kräftig überliegen. Nur gut, dass die Pinne auf Talje gefahren wird, der Kraftverstärker hilft uns auf Kurs zu bleiben.
Ein Rudel Ausbildungsschiffe der Hanseatische Yachtschule quert die Regattabahn von Ost nach West. Das wird manchem Eleven den Puls hochtreiben. Doch rasch löst sich das Durcheinander auf.
jetzt kommt die rote Tonne 12 in Sicht, wir scheren nach Osten aus der Regatta aus. Bald sind die letzten Nachzügler vorbei gezogen. Wir kreuzen in langen Schlägen zurück nach Flensburg. Ein Blick zurück zeigt die Segler in der Bucht von Rinkenäs. Mit der Böe sind die bunten Spinnacker verschwunden. Bald nimmt das Steilufer die Sicht auf die Segler.Der Wind dreht langsam auf West und wird schwächer. Hinter uns kommt ALBATROS in Sicht. Der Dreimast-Toppsegelschoner nähert sich unter Maschine. Mit einem langen Schlag segeln wir tief in den Flensburger Hafen. Die Regatta hat jetzt Sonderburg erreicht.