18.05.17 Noch eine Woche

Langsam machen sich die ersten Vorboten der Rumregatta  bemerkbar. Die beginnt am kommenden Donnerstag, wenn die Teilnehmer der Fjord Regatta aus Sonderburg hier in Flensburg eintreffen. Manche Schiffe kommen schon einige Tage vorher in Flensburg fest.

Seit Anfang der Woche liegt der Dreimast-Toppsegelschoner ACTIV aus London an der Schiffbrücke. Am Bohlwerk hat der Toppsegelschoner*) ANNY aus Glückstadt festgemacht. Abgereist war der Zweimaster vor einem Jahr. Damals hiess das Schiff noch LINA. Der neue Name stammt vom neuen Eigner. Der Museumshafen Flensburg soll wieder ständiger Liegeplatz werden.

Beide Schoner sind eine wahre Augenweide. ACTIV, im Jahr 1951 als letzter hölzerner Frachtsegler Europas gebaut, ist seit ihrer Zeit in der Grönlandfahrt weitgehend unverändert erhalten. LINA, im Jahr 1930 als Haikutter FALKEN S187 gebaut, wurde nach ihrer Zeit in der Fischerei mehrfach verändert und schließlich zum Toppsegelschoner geriggt. Diese, man könnte fast "Geschlechtsumwandlung" sagen, verbindet sie mit vielen traditionellen Schiffen. Das hat auch mit den Vorschriften für Traditionsschiffe zu tun. Sie verbietet ehemaligen Frachtschiffen, Frachten zu transportieren und Fischkuttern zu fischen.
Was die Eigner der ehemaligen Erwerbsfahrzeuge mit ihren Kulturzeugnissen tun dürfen, ist ein komplexes Thema, das grob vereinfacht darauf hinaus läuft: Neben der rein privaten Nutzung sind einzig Einnahmen von zahlenden Fahrgästen erlaubt und das auch nur im Rahmen der Kosten für den Erhalt der Schiffe. Diese müssen dafür nach vorgegebenen Bedingungen ausgerüstet und betrieben werden. In diesen Tagen wird eine neue Fassung der so genannten Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe wirksam. Sie betrifft ungefähr einhundert Schiffe in Deutschland, viele von ihnen werden auch an dieser nächsten Rum Regatta teilnehmen.


Harry schafft Ordnung
Wir sind gespannt, welches teilnehmde Schiff oder Boot sich hier als nächstes einfindet. Wir werden das, wie hewohnt, auf der Seite "Aktuelle Schiffsmeldungen" berichten.


Auch an Land zeigt sich der erste Vorbote des "Internationalen Treffens historischer segelnder Berufsfahrzeuge".  Harry reserviert er schon mal den Teil des öffentlichen Parkplatzes, auf dem ab Donnerstag der "Gaffelmarkt" viele Besucher anlocken wird. Der bietet vieles von dem, was Volksfeste eben so bieten: Grillwürste, Getränke, Eis und maritime Dinge wie Mützen und Hemden. Aber garantiert keine dröhneden Lautsprecher. Man muss eben auch mal verzichten können.



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*) ANNY hat zwei Masten, wie die meisten Schoner. Deshalb lässt man der Einfachheit wegen den Zusatz "Zweimast-" weg.  Und wenn wir schon mal beim Schoner-Masten-zählen sind: Die meisten hatte der 1902 gebaute amerikanische Siebenmast-Schoner THOMAS W. LAWSON. Er kommt aber nicht zur Rumregatta. Nur fünf Jahre nach dem Stapellauf scheiterte der Segler 1907 im Sturm an den Scilly-Inseln.