15.05.18 Mother's Litte Helpers (7): Von Hand schleifen

Manchmal sind es Kleinigkeiten, die das Leben einfacher machen. Sie müssen nicht unbedingt Geld kosten. Hier zwei Helferlein, die uns immer wieder nützlich sind.

An einem Holzboot gibt es immer was zu schleifen. Mal muss der Lack erneuert, mal ein neues Bauteil geglättet werden. Grobe Unebenheiten werden mit dem Hobel geglättet, alte Farbschichten mit dem Kratzer abgezogen. Danach kommt schleifen, schleifen, schleifen.

Dafür gibt es verschiedene mehr oder minder teure Elektrogeräte. Alle brauchen Schleifpapier, das meist mit einer Klettverbindung an den Geräten befestigt wird. Es dauert oft nicht lange, und die Aufnahme am Werkzeug will partout nicht mehr die zugehörigen Schleifblätter festhalten. Ergebnis: die Blätter fliegen weg und eine neue Aufnahme muss her. Das passiert natürlich besonders gerne während die ersten dunklen Wolken am Horizont aufziehen oder ein wichtiger Besuch unmittelbar bevorsteht.
Das alleine ist schon Grund genug, sich nach einer Alternative umzusehen. Dazu kommt der teilweise nervtötend schrille Ton der meisten Elektrowerkzeuge.

Deshalb wird bei uns an Bord größtenteils alles von Hand geschliffen. Das ist zwar körperlich anstrengend, aber ein Besuch im Fitness Studio treibt auch die Schweißperlen auf die Stirn. Leider ist es nicht einfach, gutes Schleifpapier billig zu bekommen. Was in Baumärkten angeboten wird ist meist viel zu dünn. Wenn es knittert, was immer wieder vorkommen kann, reißt es zuerst an den Kanten und zerfällt kurz danach in kleine Stücke, noch bevor die Schleifkörner stumpf geworden sind. Mit anderen Worten: Man  verwandelt pro Quatratmeter Oberfläche vermutlich auch einen Quadratmeter Schleifpapier in kleine Fetzen. Allerdings könnte man auch Schleifpapier für den Bedarf von Schreinern oder anderen Profis kaufen. Das ist aber entsprechend teuer. Wir haben gute Erfahrungen mit drei anderen Möglichkeiten gemacht:
  • Wir bestechen einen Möbeltischler und bekommen seine gebrauchten meterlangen Schleifbänder der Flachschleifmaschine. Die sind zwar schon etwas stumpf, aber das Trägermaterial ist sehr belastbar. Dazu sind sie erschwinglich, wenn der Tarif "eine Flasche guten Burgunders für drei Schleifbänder" akzeptiert wird. 
  • Wir kleben billiges selbstklebendes Tape auf die Rückseite des dünnen
    Rückseite von dünnem Schleifpapier, an den Rändern
    mit Silbertape verstärkt. 
    Schleifpapiers aus dem Baumarkt. Mit der Verstärkung hält es viel länger als ohne. Das lohnt also den Preis für das "Silbertape". Wir bekommen es hier beim Billigheimer.
  • Wir verzichten auf Elektrogeräte, schleifen von Hand, benutzen aber die dazu gehörigen Schleifpapiere mit dem Klettvlies auf der Rückseite. Sie halten erheblich länger als das "normale" Schleifpapier aus dem Baumarkt. Durch Sonderangebote bei ALDI oder LIDL ist es zudem unterm Strich auch erheblich billiger. Bewährt haben sich die runden Blätter für Exzenterschleifer.
Bleibt noch ein Vorteil den Elektrogeräte gegenüber dem konventionellen Schleifen mit der bloßen Hand haben könnten, wenn das Klettvlies lange genug durchhielte. Genügend große Aufnahmeflächen eignen sich besser zum Schleifen ebener oder schwach gerundeter Oberflächen. Wo die Hand den oft vorhandenen Beulen folgt, werden durch eine ebene Schleif-Fläche Erhebungen schneller abgetragen und im Ergebnis wird die geschliffene Fläche besser geglättet. Allerdings neigen rotierende Elektrogeräte dazu, dass sich das Schleifpapier unterschiedlich abnutzt. In der Rotationsmitte am wenigsten, an den Rändern am stärksten. Letzteres besonders, weil nahezu Jeder oder Jede mit zu viel Druck arbeitet und außerdem nur mit dem Rand des Tellers. Ergebnis: Das Schleifpapier ist nach kurzer Zeit unbrauchbar, obwohl der größte Teil seiner Fläche noch scharf ist.
  • Deshalb schleifen wir auch derartige Flächen von Hand, aber kleben das Schleifpapier
    Handelsübliches Schleifpapier mit Teppich-Klebeband auf
    ein Kantholz geklebt. Wichtig: Bis an den Rand kleben!
    mit doppelseitig klebendem Band ("Teppichklebeband") auf einen handlichen Holzklotz passender Größe. Bei großen Flächen kleben wir einfach mehrere Schleifpapiere nebeneinander, wie es gerade sinnvoll ist. Die Verlängerung der Standzeit ist nach unserer Erfahrung phänomenal. Besonders dann, wenn wir den Klotz mit dem Schleifpapier in kurzen Abständen immer wieder hart aufschlagen. Dann setzt es sich nicht zu.