30.07.17 Gute Aussichten

Trocken im Freien, bei Regen unterm Dach.
"Piraten" heute in ihrem neuen "Nest"
Skizze: W. Kühn
Jetzt also ein Piratennest. Was hat die Stadt nicht schon alles vorgehabt mit mit einem der aussichtsreichsten Punkte am Hafen! Vor ein paar Jahren sollte hier eines der innovativsten und einzigartigsten Technologiezentren entstehen. Produkte fortschrittlichster Ingenieurskunst aus England sollten hier entwickelt, produziert und erprobt werden. Sie würden den Transport von Menschen und Gütern revolutionieren und dem Namen der Stadt zu altem (Zeppelin!) und neuem (Flugboot!) Glanz verleihen. Leider entpuppte sich das Projekt als Luftnummer und so fiel die Landzunge Harniskai wieder in den Märchenschlaf, in dem sie schon vorher jahrelang schlummerte. Zurück blieb eine Brache auf der neben Unkraut auch eine treffend "Luftschlossfabrik" genannte Kolonie entstand. Nun also statt des technologischen Labors ein soziales Experimentierfeld für den Versuch, die Daseinsberechtigung einer Gesellschaftsform nachzuweisen, die schon lange zuvor und an vielen Orten gescheitert war. Es kam so, wie Spießbürger befürchteten: Wenn Traum auf Realität stösst, bleibt leider oft nur Müll übrig.
Nachdem noch keine andere schillernde Seifenblase in Sicht ist, kehrt endlich gesunder Menschenverstand ein, wenn auch voraussichtlich nur vorübergehend.

..mit Blick auf Wasser und Boote
PIROLA mit Gästen auf dem Weg zu einem
Nachmittag unter Segeln
Entspannen im Grünen...
Nur zehn Minuten zu Fuß: Idylle wie im eignen
Garten ohne Lärm von Autos oder Rasenmähern
Schon seit einiger Zeit entwicket sich rund um den Hafen eine gastronomische Landschaft, die sich ganz bodenständig an Grundbedürfnissen von Bürgern und Besuchern orientiert. Am Bohlwerk hat sich Bens Fischhütte einen guten Namen gemacht und Reisende nach und aus dem Norden legen mittlerweile einen Zwischenstopp ein um für einés seiner Fischbrötchen Schlange zu stehen und kauend die Schiffe im Museumshafen zu betrachten. Neben dem Schiffahrtsmuseum wird noch in diesem Jahr die "Schiffbrücke 40"  öffnen und Übernachtung plus Gastronomie anbieten. Das "Hotel Hafen Flensburg" wendet sich an Gäste mit vermutlich "höheren" Ansprüchen. Auf der Ostseite des Hafens, im Robbe & Berking Yachting Heritage Centre bietet das Speiselokal "Ristorante Italia" italienische Küche und Blick auf den Hafen.
Und nun, nur ein paar hundert Meter weiter nördlich, hat vor zwei Wochen das "Piratennest" geöffnet. Während hier kulinarische Angebot den eher den hungrigen und durstigen Gast ansprechen wird, ist die Aussicht auf's Wasser der Förde hier einmalig. Der Blick, eingerahmt von Bäumen, reicht ungehindert bis zu den Ochseninseln vis-a-vis von Glücksburg. Kein Straßenverkehr stört die Ruhe, die Laubbäume rauschen und Segelboote kreuzen bis dicht an die Hafenkante. Harry Dittmer und sein Team sind bekannt angenehme Gastgeber und was Piratennest heisst, könnte sich bald zu einem populären Naherholungsziel entwickeln. An der Aussicht wird es bestimmt nicht scheitern.